Eine Rose erinnert an Autor Walter Kempowski
Geschrieben von Frank JagelsVerein „Literaturlandschaften“ ehrt Nartumer Schriftsteller – Anne-Luise Mauksch legt Blume in Gegenwart der Witwe nieder
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 14.7.2016
Seit kurzem liegt auf seinem Grab am Rande der kleinen Gemeinde Nartum zwischen Horstedt und Bockel eine Rose. Damit ehrte der deutschlandweit tätige Verein „Literaturlandschaften“ mit seinem Vorsitzenden und Gründer Karl Koch aus Nordhorn in vielen Teilen Deutschlands, in Österreich und in der Schweiz Dichter und Schriftsteller. Diesmal übrigens in Anlehnung an die letzte Zeile aus dem Gedicht „Es werden die Klagerosen kommen“ von Claire Goll (1890 bis 1977) unter dem Motto „Alle Rosen der Welt / Werden auf unserem Grabe weinen“.
Anna-Luise Mauksch (85), ehemalige Leitende Krankenschwester des Rotenburger Diako und ihr Mann, der pensionierte Diako-Geschäftsführer Joachim Mauksch (86), die vor drei Jahren dem Verein „Literaturlandschaften“ beigetreten sind, waren von der Kreisstadt Rotenburg ins wenige Kilometer entfernten Nartum gefahren, um Walter Kempowskis Witwe Hildegard aus Haus Kreienhoop zu dem Gedenken Kempowskis auf dem nahen Friedhof abzuholen.
Ein schlichtes und berührendes Gedenken an den 1929 in Rostock als Sohn eines Reeders geborenen Schriftsteller, der viele Jahre in Nartum gelebt und gewirkt hat. Hildegard Kempowski rezitierte am Grab ihres Mannes neben einer jungen Eiche Lyrik aus dem Bändchen „Langmut“ von Kempowski. Das Ehepaar Mauksch – beiden ist die Familie des Schriftstellers, der die Rotenburger Pastorentochter Hildegard Janssen heiratete, persönlich bekannt – legte für den Verein „Literaturlandschaften“ eine Rose auf dem Grab des Schriftstellers nieder. Zeit, um sich der Worte des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhlers bei der Eröffnung der Ausstellung, die sich Kempowskis Leben und schriftstellerischem Wirken widmete, in der Berliner Akademie der Künste am 19. Mai 2007 zu erinnern. Köhler über den Schriftsteller aus Nartum: „Er hat wie kein anderer das Volk selbst zum Sprechen gebracht.“
Der schwerkranke Kempowski, der damals nicht an der Zeremonie hatte teilnehmen können und durch seine Frau vertreten worden war, bezeichnete damals die Ausstellungseröffnung in der deutschen Hauptstadt als einen der glücklichsten Momente seines Lebens. Ein Leben, das er nun, zufrieden beschließen könne. (bn)