Stiftung sorgt für einen bunten Kulturherbst und bietet zahlreiche Veranstaltungen an
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 26.08.2015
VON JOACHIM SCHNEPEL
Der Herbst wird bunt – jedenfalls bei der Kempowski-Stiftung. Zahlreiche Veranstaltungen – Lesungen, Konzerte und ein Seminar – prägen die Jahreszeit im Kulturzentrum Haus Kreienhoop.
Zunächst geht es in der Reihe „Ein Buch, ein Autor, ein Erlebnis“ am Dienstag, 22. September um 20 Uhr um Klaus Modicks Roman „Konzert ohne Dichter“.
Beleuchtet wird dann die Chronique scandaleuse Worpswedes: Rilke und Vogeler, ihr Werk und die Frauen – und ein epochales Gemälde. In seinem aktuellen Roman erzählt Klaus Modick die Entstehungsgeschichte des berühmtesten Worpsweder Gemäldes, von einer schwierigen Künstlerfreundschaft – und von der Liebe.
Heinrich Vogeler ist auf der Höhe seines Erfolgs. Im Juni 1905 wird ihm die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen – für sein Gesamtwerk, besonders aber für das nach fünfjähriger Arbeit fertiggestellte Bild „Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff“. Während es in der Öffentlichkeit als Meisterwerk gefeiert wird, ist es für Vogeler das Resultat eines dreifachen Scheiterns: In seiner Ehe kriselt es, sein künstlerisches Selbstbewusstsein wankt, und eine fragile Freundschaft zerbricht. Rainer Maria Rilke, der literarische Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie, und sein Seelenverwandter Vogeler haben sich entfremdet – und das Bild bringt das zum Ausdruck: Rilkes Platz zwischen den Frauen, die er liebt, bleibt demonstrativ leer.
Was die beiden zueinanderführte und später trennte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Politik, davon erzählt Klaus Modick auf kunstvolle Weise: Auf der Reise zur Preisverleihung erinnert Vogeler sich an die Gründung der Künstlerkolonie, die Magie der ersten Begegnung mit Rilke in Florenz, die Euphorie des gemeinsamen Aufbruchs – und an Paula Modersohn-Becker und Clara Rilke-Westhoff, die Frauen, denen Rilke in einer skandalösen Dreiecksbeziehung verbunden war. „Der großartige Künstlerroman ist einfühlsam, kenntnisreich, atmosphärisch und klug geschrieben“, meinte der „Wochenspiegel“.
Was die beiden zueinanderführte und später trennte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Politik, davon erzählt Klaus Modick auf kunstvolle Weise: Auf der Reise zur Preisverleihung erinnert Vogeler sich an die Gründung der Künstlerkolonie, die Magie der ersten Begegnung mit Rilke in Florenz, die Euphorie des gemeinsamen Aufbruchs – und an Paula Modersohn-Becker und Clara Rilke-Westhoff, die Frauen, denen Rilke in einer skandalösen Dreiecksbeziehung verbunden war. „Der großartige Künstlerroman ist einfühlsam, kenntnisreich, atmosphärisch und klug geschrieben“, meinte der „Wochenspiegel“.
Eine musikalische Lesung und zugleich auch ein Herbstkonzert findet am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr in den Räumlichkeiten der Kempowski-Stiftung statt. Der Eintritt kostet 10 Euro. Geboten wird für diesen Preis eine Lesung mit Frido Mann „An die Musik“ sowie ein Violinkonzert mit Vesselin Paraschkevov.
Für Frido Mann habe die Musik sein Leben lang eine wesentliche Rolle gespielt, heißt es in einem Presseinfo: Einmal als Sohn eines Bratschisten und dann als Enkel des Autors Thomas Mann, der aus Musik Weltliteratur machte, erkundet Frido Mann seit seiner Kindheit den musikalischen Kosmos. Nicht die rein künstlerische Faszination stehe dabei im Zentrum, sondern vor allem die Frage nach der ethischen Dimension, die die Musik vermittelt.
Frido Manns Buch sei eine persönliche Reise durch die Musikgeschichte, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe. Er schildere Hörerlebnisse und Begegnungen, die sowohl kulturgeschichtlich wie autobiographisch eingebettet werden, und biete seinen Lesern ein Selbstporträt, das zum Wiederentdecken und Neu- Hören einlädt.
Vesselin Paraschkevov gelte als einer der führenden Violinvirtuosen unserer Zeit. Bei Sofia in Bulgarien geboren, erhielt er seinen ersten Geigenunterricht im Alter von 4 Jahren. Nach seiner Staatsprüfung, die er mit höchster Auszeichnung abgelegt habe, studierte er in St. Petersburg bei Mischa Wayman. Es folgten Meisterkurse in Wien, sowie bei Henryk Szeryng in Genf.
Von 1969 bis 1973 war er Staatskünstler und Solist von Sofiaconcert. 1973 wurde er zu den Wiener Philharmonikern als Konzertmeister berufen. Der mit zahlreichen bulgarischen und internationalen Preisen ausgezeichnete Violinist nahm seit 1980 an der Essener Folkwang-Hochschule eine Professur wahr. Konzertreisen als Solist mit Orchester und als Kammermusiker führten ihn durch ganze Europa, sowie nach USA, Russland, Südkorea, Taiwan, Japan, Südafrika, Kuba, Mexiko und Brasilien. Vesselin Paraschkevov spielt auf einer Violine von Josef Guarnieri aus dem Jahre 1710.
Die nächste Literarische Werkstatt in Nartum, Haus Kreienhoop, findet vom 6. bis 8. November statt. Thema ist diesmal der Roman „Heile Welt“ von Walter Kempowski. Dieser unterhaltsame Roman schließt an die „Deutsche Chronik“ an. Er beschreibt die ersten pädagogischen Versuche eines jungen Dorfschullehrers auf dem Lande im Jahr 1961 – also unschwer Kempowskis eigene Geschichte – und zeichnet ein kritisch-lebendiges Zeitbild der frühen sechziger Jahre.
Es handelt sich um eine Veranstaltung mit der Bremer Literaturwissenschaftlerin Almut Straßburg- Grönzin und der Academia Baltica. Mit diesem Literaturseminar setzt die Kermpowski-Stiftung ihre Veranstaltungsreihe zum Werk Walter Kempowskis fort. Das Seminar findet im Haus des Dichters in Nartum statt, das mit seiner einzigartigen Ausstattung und Atmosphäre Einblicke in das Leben und Wirken Walter Kempowskis gewährt und in die Seminararbeit mit einbezogen wird. Über das Programm soll demnächst informiert werden.
Anmeldungen bitte an die Academia Baltica: http://www.academiabaltica. de/kontakt/index. html. Die Teilnehmerzahl des Seminars wird auf 25 Personen begrenzt.