Aktuelles aus Nartum
Schüler müssen seit Schuljahresbeginn nicht mehr an die Haltestelle nach Gyhum gebracht werden
Die – wie es so schön heißt – normative Kraft des Faktischen hat ihre Wirkung mit Schuljahresbeginn in Nartum gezeigt: Unter- und Mittelstufenschüler werden von dort jetzt direkt zur KGS nach Sittensen befördert. Was von den Eltern dieser Schüler begrüßt wird, das dürfte bei der Gauß-Oberschule in Zeven kaum Freude auslösen. Und auch der Landkreis sieht den zunehmenden „Beföderungstourismus“ nicht unkritisch. Obgleich die Gemeinden Elsdorf, Heeslingen und Nartum nicht zum Haupteinzugsbereich der KGS Sittensen zählen, wählen viele Eltern aus diesen zur Samtgemeinde Zeven gehörenden Gemeinden diese Schule für ihre Kinder und nicht die Gauß-Oberschule in Zeven. Mit Beginn dieses Schuljahres sind, so ist zu hören, fünf Klassenverbände aus den Grundschulen Heeslingen und Elsdorf an die KGS nach Sittensen gewechselt. Zu ihnen zählen auch Fünftklässler aus Nartum. Sie und ihre älteren Schulkameraden können jetzt an der Haltestelle Am Brink den Schulbus besteigen, der sie nach Sittensen bringt. Bislang hatten die Eltern der Nartumer KGS-Schüler ihre Kinder nach Gyhum chauffieren müssen, um den Bustranfer nach Sittensen zu gewährleisten. Im Bemühen darum, eine direkte Schülerbeförderung von Nartum nach Sittensen zu erreichen, wandten sich die Nartumer Eltern an den Landkreis als Träger der Schülerbeförderung. Mehr Wahlmöglichkeiten Diese Bemühungen haben zum Erfolg geführt. Auf Grundlage des niedersächsischen Schulgesetzes ist Nartum mit Schuljahresbeginn direkt mit Sittensen verbunden. Das freut Gyhums Bürgermeister Friedhelm Helberg. Auf Nachfrage erklärt der in der Rotenburger Kreisverwaltung zuständige Schulamtsleiter Horst Wilshusen, dass die diversen Schulreformen der jüngeren Vergangenheit die Möglichkeiten der Eltern bei der Schulwahl für ihre Kinder erhöht haben. So müssen die Grundschüler aus beispielsweise den Gemeinden Elsdorf und Heeslingen oder auch Gyhum nicht mehr zwingend die weiterführenden Schulen in Zeven besuchen, sondern können seit Gründung der KGS Sittensen auch dorthin wechseln. Zudem sei die KGS Sittensen darauf angewiesen, dass nicht nur Schüler aus der Samtgemeinde Sittensen dort den Unterricht besuchen. Da immer mehr Schüler aus Nartum dem Ruf an die KGS Sittensen gefolgt sind, hat der Landkreis jetzt reagieren müssen, so Wilshusen. Für die Nartumer Schüler sei die nächstgelegene KGS die in Tarmstedt. Doch die nehme die Schüler aus der Gemeinde Gyhum nicht auf. Folglich hätten die Nartumer Kinder ein Recht darauf, zur KGS nach Sittensen befördert zu werden. Diese Form des „Beförderungstourismus“ sei für den Landkreis nicht unproblematisch, da die Linienführung der Schülerbeförderung laufend erweitert werden müsse, um Schüler an weiter entfernte Schulstandorte befördern zu können. Mit anderen Worten: Nartum ist überall. Das vom Landkreis beauftragte Busunternehmen EVB hat jetzt die Linie Zeven-Gyhum-Elsdorf-Sittensen um Nartum erweitert. „Damit ist das Ende der Fahnenstange für die Linie erreicht“, stellt Wilshusen fest. Die Kosten der Fahrkarte für die Beförderung der Nartumer Kinder übernimmt der Landkreis. (tk)
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 30.08.2013