Aktuelles aus Nartum
Das Vorhandene nutzen und damit Zukunft gestalten.
So könnte man die Botschaft deuten, die Bereichsleiter Helmut Neiß vom Landkreis Rotenburg und Landschaftsarchitekt Hans-Dieter Windler den ca. vierzig interessierten Nartumer Bürgerinnen und Bürgern am vergangenen Donnerstagabend vermittelten.
Im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ waren die beiden Herren zusammen mit Herrn Vollmer von der Verwaltung aus Zeven in Nartum vor Ort, um ihre Eindrücke von der Busbereisung Ende Oktober zu erläutern.
Die Begrüßung erfolgte durch Lars Rosebrock, der zusammen mit Ratsmitglied Sylvia Hübner den Wettbewerb begleitet und die Arbeitsgruppen koordiniert. Rosebrock wies darauf hin, dass sich seit Anfang Dezember schon zehn Arbeitsgruppen im Dorf gebildet hätten, bei denen insgesamt über achtzig Bürgerinnen und Bürgern mitarbeiten. Außerdem gäbe es noch ein Projekt des Sozialverbandes, Ortsgruppe Nartum „Mitglieder helfen Mitgliedern“, und eine Privatinitiative über ein Fernwärme-Hackschnitzel-Heizwerk von Sebastian Trinks. Weitere Projekte der ortsansässigen Vereine seien noch in der Planung.
Zu Beginn seines Vortrages zeigte Herr Neiß das wieder aufgefundene Bild von Paula Modersohn-Becker der Worpsweder Dorfstraße aus dem Jahre 1905 und verwies auf den Ausspruch des Bürgermeisters Helberg „Wir sind ein Kulturdorf“. Worpswede ist ein Künstlerdorf geworden, und Nartum auf dem besten Wege, sich zu einem Kulturdorf zu entwickeln. Mal sehen, wie es in hundert Jahren in Nartum aussieht.
Helmut Neiß erläuterte anhand einer Flurkarte den Nartum umgebenden Wiesengürtel, während viele Ortschaften innerhalb des Landkreises mittlerweile eingemaist wären. Das angrenzende Moor habe schon Seltenheitswert. Auch die topografische Lage mit den zwei Hügeln Röhrberg und Bunkerberg erlaubt Nartum schöne Aussichten in das umliegende Gelände.
Danach ging er auf die einzelnen Bewertungskriterien ein, und stellte fest, dass Nartum schon vieles vorzuweisen hätte. Es gibt sogar zwei Gaststätten, einen Kaufladen mit angeschlossenem Fleischereifachbetrieb, dessen Bratwurst auch über die Gemeindegrenzen hinweg bekannt ist, mehrere Hofläden, eins von elf Melkhüsern im Landkreis; kurzum vieles, warum Nartum schon heute eine Reise wert ist.
Kulturell gut aufgestellt sei Nartum nicht nur durch das Haus Kreienhoop mit der Kempowski-Stiftung. Es gibt eine Malschule für Kinder und Erwachsene, einen erst vor kurzem neu gegründeten Verein, den Jesowieka-Chor, und einen Mühlen- und Heimatverein, der gerade dabei ist, sein Backhaus zu errichten.
Der Ortsmittelpunkt Am Brink ist oder wird sicher auch zukünftig das Aushängeschild des Ortes sein. Dazu tragen die zentrale Lage des Feuerwehrhauses, des Mühlengebäudes, des Spielkreises und der Turnhalle mit Sportplätzen sicherlich bei.
Das rege Vereinsleben mit Schützenverein, Feuerwehr, Mühlen- und Heimatverein, sowie Turn- und Sportverein sind ohnehin feste Größen in der Dorfgemeinschaft.
Neben vielen positiven Merkmalen gab es nach sechzehn Jahren seit der letzten Teilnahme am Wettbewerb natürlich auch noch Verbesserungsvorschläge. Viele Maßnahmen davon seien allerdings im privaten Bereich angesiedelt und es bedarf manchmal nur eines kurzen Hinweises, um Verbesserungen an diesen Stellen durchzuführen. Sind es Zäune, die mittlerweile überflüssig geworden sind, verblasste oder unleserliche Giebelinschriften oder auch nur unfachmännisch oder gar nicht durchgeführte Obstbaumbeschneidungen. Teilweise müsste auf einigen Grundstücken oder Hofstellen einfach nur einmal aufgeräumt werden und der Steinhaufen nicht mehr vor dem Haus, sondern dahinter gelagert werden. Auch sei über Nachpflanzungen von Begleitgrün nachzudenken. Grundsätzlich wirke ein Dorf auf seine Einwohner und Besucher immer am ansprechendsten, wenn ein einheitliches Dorfbild vorzufinden ist.
Neben den optischen Verbesserungen sollte auch über die Dorfchronik, oder wenn vorhanden, über die Fortschreibung nachgedacht werden. In diesem Zusammenhang verwies Neiß auf das Medium Internet, das die Jugend von heute wohl in einigen Jahren auch als Chronik nutzen wird, und mahnte die Homepage von Nartum.de an. Nicht wissend, dass die Arbeitsgruppe Internet seit wenigen Tagen emsig bemüht ist, der Seite Leben einzuhauchen.
Ausdrücklich wies Neiß darauf hin, sich insbesondere der Stärken und Schwächen des Ortes bewusst zu werden, um daraus zu schöpfen und Zukunft aktiv zu gestalten.
Als letzten wichtigen Punkt forderte er die Teilnehmer auf, die Verbesserungsvorschläge der Kommission umzusetzen, und die Nachhaltigkeit der Projekte und umgesetzten Maßnahmen zu berücksichtigen.
Anschließend erläuterte Landschaftsarchitekt Hans-Dieter Windler anhand von Fotos und Beispielen aus Dörfern, die im letzten Jahr am Wettbewerb teilgenommen hatten, viele gelungene und bemerkenswerte Umsetzungen zahlreicher Maßnahmen. Spätestens hier dürfte vielen Teilnehmern aufgegangen sein, dass noch einiges an Arbeit zu leisten ist, um im Juni erfolgreich vor der Kommission bestehen zu können. Gerade auch die Integration von Jugendlichen in dörfliche Projekte oder eigenständige Projekte von Jugendlichen sind Garanten für hohe Punktzahlen bei der Bewertung. Außerdem werden für Jugendprojekte Sonderpreise ausgelobt.
Nach Abschluss der Vorträge haben die Nartumerinnen und Nartumer die Eindrücke erst einmal auf sich wirken lassen, weshalb es wenige Fragen an die beiden Referenten gab. Rosebrock wies in seinem Schlusswort noch einmal darauf hin, dass es noch viel zu tun gäbe, man aber auf einem guten Weg sei. Unabhängig von der Platzierung hat das Dorf, aufgrund der vielen Mitwirkenden, darunter auch viele Neubürger, schon jetzt gewonnen. Darüber hinaus gilt es, die Projekte nachhaltig zu betreuen und zu begleiten.
Schließlich bedankte er sich für das gezeigte Interesse aller und verwies auf die Versammlung aller Arbeitsgruppenleiter am Dienstag, den 22. Februar um 19.30 Uhr im Nartumer Hof. Hierzu sind natürlich alle interessierten Bürger herzlich eingeladen. Hier gilt es, Projektübergreifende Maßnahmen miteinander abzustimmen und zu koordinieren. Außerdem wird am Dienstag, den 29. März wiederum eine Ortsversammlung stattfinden, auf der alle Bürgerinnen und Bürger über den Stand der bisher angelaufenen Maßnahmen informiert werden sollen.