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Mittwoch, 28 Oktober 2015 18:50

Wenn eine Krise kommt, muss man das ausdiskutieren

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Annemarie und Hermann Bruns haben schwere und schöne Zeiten hinter sich, aber sie haben sich immer wieder zusammengerauft. Annemarie und Hermann Bruns haben schwere und schöne Zeiten hinter sich, aber sie haben sich immer wieder zusammengerauft. Fitschen

Annemarie und Hermann Bruns aus Nartum feiern heute goldene Hochzeit

Bericht aus der Zevener Zeitung vom 28.10.2015 von Dagmar Fitschen

Ob es Liebe auf den ersten Blick war, dazu sagen sie „Jein“. Denn aufgefallen waren sie sich schon beim ersten Kennenlernen auf dem Schützenfest in Reeßum, damals war Annemarie noch in Begleitung ihrer Eltern, denn ohne die Eltern hätte die damals 16-Jährige nicht zum Schützenfest gehen dürfen. Das war im Jahr 1961.

In den folgenden Jahren begegnete sich das heutige Jubelpaar oft, mal mehr, mal weniger zufällig. Zwei Jahre nach dem ersten Treffen war es dann aber amtlich, und die beiden gingen von da an gemeinsame Wege, denn da waren sie fest zusammen und traten dann als Paar zum ersten Mal offiziell bei der Hochzeit von Hermanns Schwester in Erscheinung. Die Nachbarin „Oma Dele“ war ganz neugierig und wollte wissen: „Jung, wo hes du de Deern denn funn?“ Worauf Hermann sich kein Geheimnis entlocken ließ und mit einem Augenzwinkern antwortete: „De kummt von eern Vadder und Mudder!“ Mit seinem blassgrünen VW-Käfer chauffierte Hermann seine Annemarie zu manchem Tanzvergnügen.

Annemarie arbeitete in der Zeit als Verkäuferin in einem Großhandel in Rotenburg. Hermann war als gelernter Stellmacher in dem Betrieb seines Vaters in Nartum tätig und arbeitete anschließend in einer Tischlerei in Wohnste und fand später eine Anstellung als Produktionsmitarbeiter in dem Automobilwerk Borgward in Bremen, bis sein Arm bei einem Autounfall im Jahr 1964 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war. Noch heute „ziert“ eine lange Narbe Hermanns rechten Oberarm.

Es war Annemaries 20. Geburtstag, als die beiden ihre Heiratsabsicht verkündeten und die Verlobung feierten. Fünf Monate später wurde geheiratet, und die beiden wohnten ab sofort gemeinsam mit Hermanns Eltern in Nartum. Das große Glück kehrte in das Haus ein, als im Jahr 1967 Töchterchen Gaby das Licht der Welt erblickte. Drei Jahre später gesellte sich eine kleine Schwester Silvia dazu. Vater Hermann hatte aufgrund des Autounfalls eine Umschulung absolviert und arbeitete bei der Sparkasse in Nartum. Mutter Annemarie war zu der Zeit mit den Kindern zu Hause. 1976 wurde Andrea geboren, und als Nesthäkchen machte Maike 1981 das Familienglück komplett.

In ihrer Freizeit gingen Annemarie und Hermann gern Kegeln. Mit ihrem Kegelclub haben sie auch einige Urlaube verbracht. So ging es in den Bayerischen Wald, in den Schwarzwald, nach Einbeck und Dänemark. Mit ihren vier Töchtern unternahmen sie gelegentlich Tagestouren, zum Beispiel in den Harz oder an die Nordsee.

Mit seinen vier Töchtern hatte das Ehepaar Bruns viel Freude. Heute freut sich das Jubelpaar über sechs Enkel. Ein besonderer Satz, den sowohl die Kinder als auch die Enkel zu hören bekommen, wenn es in der Schule mal „nervig“ wird, kommt von Oma Annemarie: „Ihr lernt für Euch selber. Nicht für uns.“

„Das hat sie uns Kindern schon immer gesagt – und das macht auch echt Sinn!“, bestätigt Tochter Maike, die mit ihren zwei Töchtern ebenfalls in Nartum wohnt.

Als die jüngste Tochter 10 Jahre alt war, ging Annemarie als Produktionsmitarbeiterin bei der Mapa täglich ein und aus und sorgte damit für das Familieneinkommen.

Für eine gute Ehe haben die beiden eigentlich kein Patentrezept. „Wenn eine Krise kommt, muss man sich damit auseinandersetzen und auch mal diskutieren. Wenn ausdiskutiert ist, ist es auch erstmal gut, dann kann es weitergehen“, sind sich beide einig. Das Ehepaar hat mit dieser Einstellung auch so manche Krise überwunden. Schwere Zeiten durchlebt, aber auch schöne. „Wir helfen uns bei allem gegenseitig. Aber Kartoffelschälen macht er, irgendwie muss er ja beschäftigt werden.“, erzählt Annemarie mit einem Augenzwinkern. An diesem Wochenende überlassen sie das Kartoffelschälen aber jemand anders. Da wird nämlich tüchtig gefeiert. Auf dem Saal im „Nartumer Hof“ – mit Nachbarn, Freunden, Bekannten und Verwandten. Darauf freut sich schon die ganze Familie.

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