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Freitag, 20 Januar 2017 17:29

Traum von einem neuen Film

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Chronist Frank Jagels (links) im Pausengespräch mit Regisseur Hans-Joachim Herbst über seinen Film „Ein Dorf wie jedes andere“. Chronist Frank Jagels (links) im Pausengespräch mit Regisseur Hans-Joachim Herbst über seinen Film „Ein Dorf wie jedes andere“. Millert

Regisseur Hans-Joachim Herbst erinnert sich an den Streifen über Nartum – Teil 2 und 3 am Sonntag

Bericht aus der Zevener Zeitung vom 20.01.2017 von Wolfgang Millert

Ein Raunen geht durch das Publikum, als auf der Leinwand des „Nartumer Hofes“ die NDR-Ansagerin Hanni Van Haiden den Streifen ankündigt, in dem der Nartumer Dorflehrer Schriftsteller Walter Kempowski mit seinen Betrachtungen im Mittelpunkt steht. Nach Vorführung der Nartumer Jahreschronik (wir berichteten) war der zweite Teil des von Frank Jagels organisierten Nachmittags dem Dokumentarstreifen „Ein Dorf wie jedes andere“ vorbehalten.

Er wurde 1978/79 für das NDR-Fernsehen gedreht und ging ein Jahr später in einer dreiteiligen Serie über den Sender. Anwesend war am Sonntag auch der damaligen Regisseur, der Hamburger Fernseh-Redakteur und Autor Hans-Joachim Herbst.

Eigentlich sei er gar nicht als Regisseur vorgesehen gewesen, weil geplant war, dass Walter Kempowski die Gespräche mit den Dorfbewohnern führen sollte. Das habe der aber abgelehnt, sondern darauf bestanden, die filmischen Beiträge zu erläutern und zu kommentieren, erinnert sich Herbst. So sei ihm die Rolle des Regisseurs unerwartet zugefallen.

„Das ging dann auch ganz hervorragend, weil Kempowski ein genauer Beobachter und sehr akribischer Arbeiter gewesen ist“, sagt Herbst. So beginnt der Film auch mit Szenen, in denen die Grundschüler bei widrigen Wetterbedingungen in den Bus steigen und zum Unterricht gefahren werden. Von Stockschlägen habe er nie etwas gehalten, aber die gehörten bei manchen Kollegen immer noch zur Tagesordnung, sagt Kempowski ohne besondere Emotionen.

Eine andere Szene zeigt die Taufe des Babys Dennis Przigoda in der St.-Margarethen-Kirche zu Gyhum. Pastor Stier leitet die Taufzeremonie. Im anschließenden Gespräch erklären Dennis‘ Eltern, Elke und Bernd, dass der Kleine eigentlich noch gar nicht geplant gewesen sei. Nun müsse der Bau des eigenen Hauses deswegen erst noch ein wenig zurückgestellt werden.

Die Gespräche der Männer bei Zigaretten und Bier in der Dorfkneipe spiegeln deren eintönigen Tagesablauf von damals wider. Auf den Feldern gegen Mädchen und Frauen nebeneinander und hacken gleichgültig riesige Rübenfelder. Im „Nartumer Hof“ wird es hin und wieder recht lebendig: „Mensch, guck mal, da sind ja Rudolf und Egon,“ ein Zwischenruf, als die Kneipenszene über die Leinwand flimmert. Bei den Rübenhackern werden Helga und Elfriede mit lautem Hallo erkannt.

Im Gespräch erinnert sich Hans-Joachim Herbst noch gut an den alten Schuhmacher Brüning. Es habe ihm bis ins Herz weh getan, als er den Mann in seinem Haus mit Bergen von Schuhen gesehen habe. Das Schlafzimmer sei von seinem Bett bis unter die Decke damit vollgestapelt gewesen. „Mit diesem Anblick bin ich heute nicht fertig geworden, gesteht Herbst.

Auch an den Nartumer Chronisten Fritz Carstens erinnert er sich noch sehr lebhaft. „Mit dem konnte man über alles reden, aber am besten über seinen Fotoapparat und die Super 8-Schmalfilmkamera,“ sagt Hans-Joachim Herbst. Vielleicht könne der Nartumer Nachmittag der Anfang eines neuen Films sein, hofft Herbst. Auf jeden Fall wird er dabei sein, wenn am kommenden Sonntag, 22. Januar, um 15.30 Uhr im „Nartumer Hof“ die Teile 2 und 3 des Streifens „ein Dorf wie jedes andere“ gezeigt werden.

Gelesen 3939 mal Letzte Änderung am Samstag, 21 Januar 2017 17:36

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