Aktuelles aus Nartum
Frank Jagels präsentiert Bild- und Filmmaterial aus vergangenen Zeiten – Voll besetzter Saal
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 23.01.2018 von Bernhard Jung
Der Saal im „Nartumer Hof“ war am Sonntagnachmittag bis auf den letzten Platz besetzt. Der Nartumer Frank Jagels hatte die Dorfbewohner eingeladen, einmal zu schauen, was früher war und sich zu erinnern. Zum Jahresrückblick 2017 zeigte er eine aufwendig aufgearbeitete Filmrarität über Nartum im Jahre 1958. Die begeisterte vor allem die älteren Zuschauer.
Zunächst einmal ließ Jagels das Dorfleben des vergangenen Jahres Revue passieren, Schützenfest und Apfeltag, Versammlungen und Tagungen der Vereine, Plausch vor der Haustür, Hildegard Kempowski kam zu Wort, und der moderne Landmaschinenbetrieb Agravis stellte sich vor. Jagels selbst präsentierte sich dabei als einladender „Kinderschreck“, der zu Halloween sein Haus in ein Spukschloss verwandelt hatte. Ob die Zeit vor 60 Jahren auch so geschwind dahin ging?
1958, es war die Zeit, in der die neugeborenen Jungs nicht mehr „Adolf“ getauft wurden und das Wirtschaftswunder bereits im Gange war. Ein amerikanischer Soldat namens Elvis Presley betrat frenetisch umjubelt und in friedlicher Mission deutschen Boden. Wer hätte all das wenige Jahre zuvor für möglich gehalten. „Uns geht es wieder Gold“ nach all dem Schlamassel, konnte man frei nach dem Roman von Walter Kempowski sagen. Der weltbekannte Autor wurde Nartums Bürger, er nannte diese Zeit „den sonnigen Abschnitt meines Lebens“. Das galt irgendwie auch für die Nartumer Bürger.
Das Dorfleben lief 1958 schon in geordneten Bahnen, Schützenfeste waren wieder erlaubt, die Schweine mussten nicht mehr schwarzgeschlachtet werden. Im Sommer liefen die Jungen allesamt in kurzen Hosen durchs Dorf, und einige Mädchen hatten Zöpfe. Sport war ein wichtiger Bestandteil der Nartumer Jugend, und auf der alten Lehmkuhle schwammen die Enten, während die Feuerwehr das Löschwasser herauspumpte.
In der Dorfschmiede kam das glühende Hufeisen aus der Esse und brannte sich qualmend in den Huf des Pferdes. Das alles wirkt heute, 60 Jahre später, idyllisch, doch die Anstrengungen des Alltages waren nicht weniger als heutzutage.