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Freitag, 23 August 2019 14:29

„Kempowskis Idylle“ zu Fuß

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Der Nordpfad führt Wanderer von Nartum aus durch eine abwechslungsreiche Landschaft

Bericht aus der Zevener Zeitung vom 23.08.2019 von Markus Solty

Der zweite Nordpfad mit einem Startpunkt in der Samtgemeinde Zeven trägt den Namen „Kempowskis Idylle“. Der Rundweg führt nicht am Haus Kreienhoop, dem ehemaligen Wohnhaus des 2007 verstorbenen Nartumer Schriftstellers Walter Kempowski vorbei, doch Nartum ist Start- und Zielpunkt der Strecke, auf der der Wanderer 11,6 Kilometer zurücklegt.

Die Wanderung beginnt am Hof der Familie Intemann, wo bis vor kurzem noch ein Melkhus stand. Da die Mulmshorner Straße gerade erneuert wird, muss der Wanderer derzeit einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um ins Zentrum des Dorfes zu gelangen, wo an der Motormühle der eigentliche Rundweg beginnt.

Von dort geht es Richtung Dorfausgang. Doch vorher kann man noch einen kleinen Abstecher machen. 250 Meter vom eigentlichen Nordpfad entfernt befindet sich neben dem Friedhof das auch Hünenkeller genannte Nartumer Großsteingrab aus der Jungsteinzeit. Das erste der beiden Relikte aus der Frühgeschichte, die an diesem Nordpfad liegen, ist eine kurze Visite wert.

Rundkurs geht es hinauf zum Röhrberg, wo unter dem Naturdenkmal Röhrbergeiche eine Bank zur ersten Rast einlädt. Von hier aus hätte man zu anderen Zeiten einen schönen Überblick über die Umgebung und das 750-Seelen- Dorf Nartum. Wenn man jedoch – wie der Verfasser dieser Zeilen – die Strecke im Spätsommer abgeht, versperrt der hochgewachsene Mais die Aussicht.

Vom Röhrberg geht es naturgemäß abwärts weiter. Doch das Gefälle in Richtung Steinfelder Holz erweist sich als moderat und angenehm zu wandern. Es geht ein gutes Stück durch dichten Mischwald. Kurz vor Steinfeld hat der Wanderer noch einmal die Gelegenheit, den Pfad kurz zu verlassen, um sich den Ort anzusehen. Das dort gelegene Heimathaus „Us Dörpshus“ beherbergt sogar ein kleines Museum, das auf Anfrage besichtigt werden kann.

Nach diesem kleinen Exkurs hat der Wanderer die Möglichkeit, an einer weiteren Attraktion des Nordpfades „Kempowskis Idylle“ eine Pause einzulegen. Das Steinfelder Großsteingrab aus der Jungsteinzeit ist relativ gut erhalten und stellt ein imposantes Zeugnis aus dem Neolithikum (3500 bis 2800 vor Christus) dar. Von dort geht es am Rande des Steinfelder Holzes weiter zum Naturschutzgebiet Hemelsmoor. Dort wandert man entlang der Lorenschienen, die zum Abtransport des abgebauten Torfes dienten. Dort ändert sich die Landschaft. Bestimmten bislang Felder und der Wald das Bild, so prägt nun Hochmoorlandschaft die Aussicht entlang des Weges

Die feuchte Gegend hat auch Auswirkung darauf, welche Bekanntschaften man mit der Tierwelt während der Wanderung durch „Kempowskis Idylle“ macht. Bestand im Wald durchaus die Chance, dass einem ein Reh über den Weg läuft oder ein Fuchs schnell in seinem Bau verschwindet, so sind auf dem Weg entlang des Moores Mücken und Bremsen ständige Begleiter. Es empfiehlt sich also durchaus, sich vor der Wanderung mit entsprechenden Insektenschutzmitteln einzusprühen, möchte man die Wanderung einigermaßen unbeschadet überstehen.

Die nächste Abzweigung führt den Wanderer wieder ins Steinfelder Holz. Entlang der dort gelegenen Kuhle, die vom einstigen Sandabbau zeugt und heute ein Beispiel dafür gibt, wie sich die Natur die Abbaustelle mehr und mehr zurückerobert, geht es weiter in Richtung Nartum.

Rechts des Weges hat man nun für eine lange Strecke den Waldrand, während zur Linken das Torfabbaugebiet des Stellingsmoores liegt. Die dort stehenden Maschinen bilden einen reizvollen Kontrast zur Naturidylle.

Nun dauert es nicht mehr lange und der Wanderer erreicht wieder Nartum. Dort lohnt sich wiederum ein kleiner Abstecher. Wie oben erwähnt liegt das Haus Kreienhoop, Hildegard und Walter Kempowskis einstiges Wohnhaus und Sitz der Kempowski- Stiftung, nicht unmittelbar am Nordpfad. Allerdings sollte man sich das Haus des Namensgebers des Wanderwegs schon ansehen, wenn man nach den bislang zurückgelegten 11 Kilometern noch die Kraft für den 600 Meter langen Exkurs hat.

Wenn man dann wieder zurück auf dem Rundweg ist, geht es noch einmal quer durch Nartum zurück zum Ausgangspunkt des Nordpfads und damit ans Ende der Wanderstrecke, die landschaftlich viel Abwechslung bietet, aber auch mit kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand punktet.

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