Kempowski-Stiftung lädt zum Klavierkonzert mit junger Pianistin im Haus Kreienhoop ein
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 16.06.2018 von Bernhard Jung
Das war wieder ein Fest für Klavierfreunde: Die junge Pianistin Kamila Davletova spielte am Sonntag Stücke von Bach, Chopin und Haydn. Vor recht kleinem Publikum im Haus Kreienhoop in Nartum zeigte die hochbegabte Künstlerin und Absolventin der Musikhochschulen St. Petersburg und Hamburg ihr Können.
„Man müsste Klavier spielen können, wer Klavier spielen kann, der hat Glück bei den Frauen“: Dieser alte Gassenhauer ist ja nett gemeint aber inhaltlicher Quatsch. Schließlich gehören auch Frauen längst zu den besten Klavierspielern der Welt und tun das wohl kaum, um Männern zu gefallen. Außerdem wird hier nicht „geklimpert“, sondern es werden Gedankenwelten virtuos auf den schwarzen und weißen Tasten entfaltet, und das in höchster Vollendung. Besonders aus dem Osten kommen Weltklassepianistinnen. Dort in Japan, China und Russland werden deutsche Komponisten wie Beethoven, Brahms, Schumann und allen voran Johann Sebastian Bach heißt verehrt und stehen an den Hochschulen der Musik ganz oben auf der Beliebtheitsskala.
Da ist es kaum verwunderlich, dass Kamila Davletova aus St. Petersburg stammt und ihr Klavierkonzert im Haus Kreienhoop mit einem Stück von Bach beginnt. Virtuos und technisch anspruchsvoll sind diese Werke. Von ernst bis zu leichter Heiterkeit, so lautete ihr Motto an diesem Nachmittag. Nach Bach spielte sie Stücke des Österreichers Haydn, gefolgt von Balladen von Chopin, der in Polen wirkte. Danach Bachs Partita no. 6., Haydns Sonata Es-Dur, Chopin-Balladen und die Konzert-Etüde no. 3, schließlich von Ravel eine Sonatine. Das war Klaviermusik auf hohem Niveau und anspruchsvoll, keine leichte Kost.
Nun ist es ja so: Nicht jedermann ist für diese Musik zugänglich, es braucht seine Zeit, um sich in dieser Welt zurecht- und Gefallen an ihr zu finden. Da wird es nicht leichter, dass die Hausmusik ausgestorben ist und das Musikfach in der Schule ein Schattendasein führt. Aber zum Trost sei gesagt: Es müssen nicht immer Bach und Beethoven sein, und wer sich an einer „leichten“ Barmusik erfreut, braucht sich deswegen sicherlich nicht zu schämen.