Aktuelles aus Nartum
Aktuelles aus Nartum
Nartum rotiert für die Zukunft - Zevener Zeitung vom 01.04.2011
Geschrieben von Wiebke HesseNartum rotiert für die Zukunft
NARTUM. Das ganze Dorf ist am rotieren, denn bis Mitte Juni soll alles soweit hergerichtet sein, dass der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gewonnen werden kann. Am Dienstag trafen sich mehr als 30 engagierte Bürger im „Nartumer Hof“, um den Sachstand der zehn gegründeten Arbeitsgruppen zusammenzutragen.
Von seiner besten Seite will der Ort sich präsentieren, wenn im Juni der Wettbewerbsausschuss die Abschlussbereisung vornimmt. Hierzu sind nach Auffassung der Bürgerinitiative neben diversen Verschönerungsarbeiten im Ort auch die Planung der Route, Werbemaßnahmen, die Erneuerung der Homepage sowie Projekte zur Analyse der Energiesituation und des Leitbildes von Nöten. Zehn Arbeitsgruppen haben treiben ihre Projekte voran.
Für die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Dorfverschönerung“ berichtete Marina Mahnken, dass bereits einige Rhododendren ausgedünnt wurden. Momentan habe man von einem drastischen Rückschnitt abgesehen, da die Büsche bereits kurz vor der Blüte stehen. Zudem teilte sie mit, dass den Bürgern Nartums mit einem Rundschreiben Hilfe beim Rückschnitt von Büschen und Bäumen sowie bei der Instandsetzung alter Inschriften angeboten wurde. Mahnken betonte, dass dieses Angebot nach wie vor gelte.
Während der nächsten Aktion am 16. April sollen die Bushäuschen einen neuen Anstrich erhalten und die Versorgungskästen gereinigt werden. Überlegt habe man, ob diese Kästen vielleicht von Kindern bemalt werden könnten. Allerdings müsse noch geklärt werden, ob das erlaubt sei. Darüber hinaus kümmert sich diese Gruppe um Neuanpflanzungen und die Holz-Straßenschilder.
Das Pflanzen von Obstbäumen obliegt der Arbeitsgruppe „Kultur“. Georg Lange berichtete, dass am Wochenende mit den Arbeiten am Hünengrab und auf dem Mühlengelände begonnen werde. Ziel sei das Entstehen einer Allee, die als Wanderweg Interessenten finden dürfte. Bedacht werden müsse, dass die Bäume auch nach Abschluss des Wettbewerbs zu pflegen seien. Gerne können sich noch Baum-Sponsoren melden. Ein Apfel-, Kirsch- oder Pflaumenbaum koste etwa 25 Euro. Auch ziehe man in Erwägung, in der Malschule eine kleine Ausstellung zu organisieren. „Die soll die Kultur der Malschule präsentieren“, erklärte Georg Lange.
Für die Gruppe „Hünengrab und Bänke“ erklärte Dieter Hatwig, dass bereits sechs Bänke stehen und zwei weitere aufgestellt werden. Nebenbei habe man etliche Nistkästen aufgehängt. Die Zuwegung zum Hünengrab und das direkte Umfeld solle noch verschönert werden.
Am Spielplatz wurde ebenfalls Hand angelegt. Sylvia Hübner berichtete für die Arbeitsgruppe „Spielplatz“, dass viele Spenden eingegangen sind. Der Weg sei jetzt gepflastert und in Kürze werden etwa Hundert Kubikmeter Sand aufgefüllt. Hoffnung auf eine Finanzspritze der Daimler AG, die derzeit bestimmte Projekte fördere, hegt die Gruppe zudem.
Zehn Kräuterbeete
Elisabeth Hesse berichtete, dass die AG „Kräuter und Natur“ bereits acht Kräuterbeete angelegt habe und zwei weitere folgen. In Kürze sollen die Beete bepflanzt und die Route beschildert werden. Ein neuer Flyer solle zu Werbezwecken genutzt werden. Ihres Erachtens werde die Route die Radfahrer genauso ansprechen wie die Kräuterinteressierten.
Die Gestaltung einer neuen Karte wurde von Wolfgang Itzek vorgestellt. Die Karte solle die Rad- und Wanderwege ausweisen und mehrere markante Punkte und Sehenswürdigkeiten bezeichnen. Forstwirtschaftliche Probleme seien noch zu klären, da Forstwege andere Anforderungen erfüllen müssen, wenn sie als Wanderwege ausgeschildert sind. Gedanken mache man sich jetzt über einen Flyer im DIN-A-3-Format. Ob dieser realisiert werden könne, sei auch abhängig vom Preis. „Auf jeden Fall soll die Karte ins Internet gestellt werden“, betonte Itzek.
Frank Jagels erklärte, dass er gemeinsam mit Andre Klages technisch für die Erstellung der neuen Homepage verantwortlich sei. Die bisherigen Texte habe Wiebke Hesse geschrieben. Angedacht sei, dass künftig jede AG und jeder Verein selber Berichte einstellt. Aus Reihen der Versammlung hieß es, die neu gestaltete Homepage habe wesentlich an Attraktivität gewonnen. Demnächst wird dort eine weitere Neuerung einzusehen sein.
Wie Stefan Petersen für die AG „Werbemaßnahmen“ mitteilte, sei nun der Prototyp der „Nartumer Nachrichten“ fertig und werde am Wochenende verteilt. Finanziert werde dieses vierteljährlich erscheinende Blatt mit Werbeeinnahmen. Als weitere Maßnahmen sei in der Gruppe an den Entwurf einer neuen Postkarte sowie an die Aufstellung verschiedener Ortstafeln gedacht.
Auch eine AG „Energiemaßnahmen“ wurde ins Leben gerufen. Diese hat sich zur Aufgabe gemacht, den Einwohnern Einsparpotenziale und Möglichkeiten der Energiegewinnung aufzuzeigen. Gemäß Bericht des Gruppenleiters Eckhard Itzek möchten bisher 28 Interessenten eine Thermografie durchführen lassen, die ihnen nach der Ergebnisauswertung Tipps zu möglichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen liefert. Auch sei in der Gruppe über alternative Energie, Hausbeleuchtung und Trends in der Stromversorgung gesprochen worden. So solle in Kürze etwa geklärt werden, wo genau Fotovoltaikanlagen sinnvoll seien.
Ohne Hilfe der Dorfbewohner kann eine kleine Gruppe kein Leitbild entwerfen. „Jeder im Dorf soll etwas dazu sagen“, erklärte Sylvia Hübner für die Arbeitsgruppe „Leitbild“. Um in Erfahrung zu bringen, was im Ort gut bestückt und gewollt sei und was fehle, habe man an alle Bürger Fragebögen verteilt, wovon 115 Stück zur Bewertung abgegeben wurden. Nach einer ersten Sichtung sei festzustellen, dass die Vereine, die Umgebung und die Natur vielfach lobend erwähnt wurden. Die Schwächen liegen in der Infrastruktur. Straßen, Fußwege und die Straßenbeleuchtung wurden moniert. Der Wunsch nach einer besseren Verkehrsanbindung sei groß.
Generalprobe
Lars Rosenbrock stellte den Versammelten einen möglichen Ablauf der Abschlussbereisung vor. Ungewiss sei noch, ob diese am 15. oder 16. Juni stattfinde, und ob sie eineinhalb oder zweieinhalb Stunden dauern dürfe. Ferner sei der Ablauf abhängig von Tageszeit und Wetter. Fest stehe, dass ein Bus mit etwa 50 Menschen eine wohlüberlegte Strecke durch den Ort zurücklegen und an verschiedenen Punkten Stopps einlegen wird. Vorteilhaft sei, wenn das Dorf dann auch belebt sei, sich etwa Kinder beim Spielkreis oder Sportler in der Turnhalle aufhielten. Des straffen Zeitplans wegen sei angedacht, verschiedene Projekte bereits während der Busfahrt vorzustellen oder zumindest einzuleiten. Der Abschluss solle am Backhaus stattfinden, wo den Gästen eine kleine Mahlzeit gereicht wird. Besprochen wurde, dass es vor der Abschlussbereisung eine Generalprobe geben werde. (maw)
Das Vorhandene nutzen und damit Zukunft gestalten.
So könnte man die Botschaft deuten, die Bereichsleiter Helmut Neiß vom Landkreis Rotenburg und Landschaftsarchitekt Hans-Dieter Windler den ca. vierzig interessierten Nartumer Bürgerinnen und Bürgern am vergangenen Donnerstagabend vermittelten.
Im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ waren die beiden Herren zusammen mit Herrn Vollmer von der Verwaltung aus Zeven in Nartum vor Ort, um ihre Eindrücke von der Busbereisung Ende Oktober zu erläutern.
Die Begrüßung erfolgte durch Lars Rosebrock, der zusammen mit Ratsmitglied Sylvia Hübner den Wettbewerb begleitet und die Arbeitsgruppen koordiniert. Rosebrock wies darauf hin, dass sich seit Anfang Dezember schon zehn Arbeitsgruppen im Dorf gebildet hätten, bei denen insgesamt über achtzig Bürgerinnen und Bürgern mitarbeiten. Außerdem gäbe es noch ein Projekt des Sozialverbandes, Ortsgruppe Nartum „Mitglieder helfen Mitgliedern“, und eine Privatinitiative über ein Fernwärme-Hackschnitzel-Heizwerk von Sebastian Trinks. Weitere Projekte der ortsansässigen Vereine seien noch in der Planung.
Zu Beginn seines Vortrages zeigte Herr Neiß das wieder aufgefundene Bild von Paula Modersohn-Becker der Worpsweder Dorfstraße aus dem Jahre 1905 und verwies auf den Ausspruch des Bürgermeisters Helberg „Wir sind ein Kulturdorf“. Worpswede ist ein Künstlerdorf geworden, und Nartum auf dem besten Wege, sich zu einem Kulturdorf zu entwickeln. Mal sehen, wie es in hundert Jahren in Nartum aussieht.
Helmut Neiß erläuterte anhand einer Flurkarte den Nartum umgebenden Wiesengürtel, während viele Ortschaften innerhalb des Landkreises mittlerweile eingemaist wären. Das angrenzende Moor habe schon Seltenheitswert. Auch die topografische Lage mit den zwei Hügeln Röhrberg und Bunkerberg erlaubt Nartum schöne Aussichten in das umliegende Gelände.
Danach ging er auf die einzelnen Bewertungskriterien ein, und stellte fest, dass Nartum schon vieles vorzuweisen hätte. Es gibt sogar zwei Gaststätten, einen Kaufladen mit angeschlossenem Fleischereifachbetrieb, dessen Bratwurst auch über die Gemeindegrenzen hinweg bekannt ist, mehrere Hofläden, eins von elf Melkhüsern im Landkreis; kurzum vieles, warum Nartum schon heute eine Reise wert ist.
Kulturell gut aufgestellt sei Nartum nicht nur durch das Haus Kreienhoop mit der Kempowski-Stiftung. Es gibt eine Malschule für Kinder und Erwachsene, einen erst vor kurzem neu gegründeten Verein, den Jesowieka-Chor, und einen Mühlen- und Heimatverein, der gerade dabei ist, sein Backhaus zu errichten.
Der Ortsmittelpunkt Am Brink ist oder wird sicher auch zukünftig das Aushängeschild des Ortes sein. Dazu tragen die zentrale Lage des Feuerwehrhauses, des Mühlengebäudes, des Spielkreises und der Turnhalle mit Sportplätzen sicherlich bei.
Das rege Vereinsleben mit Schützenverein, Feuerwehr, Mühlen- und Heimatverein, sowie Turn- und Sportverein sind ohnehin feste Größen in der Dorfgemeinschaft.
Neben vielen positiven Merkmalen gab es nach sechzehn Jahren seit der letzten Teilnahme am Wettbewerb natürlich auch noch Verbesserungsvorschläge. Viele Maßnahmen davon seien allerdings im privaten Bereich angesiedelt und es bedarf manchmal nur eines kurzen Hinweises, um Verbesserungen an diesen Stellen durchzuführen. Sind es Zäune, die mittlerweile überflüssig geworden sind, verblasste oder unleserliche Giebelinschriften oder auch nur unfachmännisch oder gar nicht durchgeführte Obstbaumbeschneidungen. Teilweise müsste auf einigen Grundstücken oder Hofstellen einfach nur einmal aufgeräumt werden und der Steinhaufen nicht mehr vor dem Haus, sondern dahinter gelagert werden. Auch sei über Nachpflanzungen von Begleitgrün nachzudenken. Grundsätzlich wirke ein Dorf auf seine Einwohner und Besucher immer am ansprechendsten, wenn ein einheitliches Dorfbild vorzufinden ist.
Neben den optischen Verbesserungen sollte auch über die Dorfchronik, oder wenn vorhanden, über die Fortschreibung nachgedacht werden. In diesem Zusammenhang verwies Neiß auf das Medium Internet, das die Jugend von heute wohl in einigen Jahren auch als Chronik nutzen wird, und mahnte die Homepage von Nartum.de an. Nicht wissend, dass die Arbeitsgruppe Internet seit wenigen Tagen emsig bemüht ist, der Seite Leben einzuhauchen.
Ausdrücklich wies Neiß darauf hin, sich insbesondere der Stärken und Schwächen des Ortes bewusst zu werden, um daraus zu schöpfen und Zukunft aktiv zu gestalten.
Als letzten wichtigen Punkt forderte er die Teilnehmer auf, die Verbesserungsvorschläge der Kommission umzusetzen, und die Nachhaltigkeit der Projekte und umgesetzten Maßnahmen zu berücksichtigen.
Anschließend erläuterte Landschaftsarchitekt Hans-Dieter Windler anhand von Fotos und Beispielen aus Dörfern, die im letzten Jahr am Wettbewerb teilgenommen hatten, viele gelungene und bemerkenswerte Umsetzungen zahlreicher Maßnahmen. Spätestens hier dürfte vielen Teilnehmern aufgegangen sein, dass noch einiges an Arbeit zu leisten ist, um im Juni erfolgreich vor der Kommission bestehen zu können. Gerade auch die Integration von Jugendlichen in dörfliche Projekte oder eigenständige Projekte von Jugendlichen sind Garanten für hohe Punktzahlen bei der Bewertung. Außerdem werden für Jugendprojekte Sonderpreise ausgelobt.
Nach Abschluss der Vorträge haben die Nartumerinnen und Nartumer die Eindrücke erst einmal auf sich wirken lassen, weshalb es wenige Fragen an die beiden Referenten gab. Rosebrock wies in seinem Schlusswort noch einmal darauf hin, dass es noch viel zu tun gäbe, man aber auf einem guten Weg sei. Unabhängig von der Platzierung hat das Dorf, aufgrund der vielen Mitwirkenden, darunter auch viele Neubürger, schon jetzt gewonnen. Darüber hinaus gilt es, die Projekte nachhaltig zu betreuen und zu begleiten.
Schließlich bedankte er sich für das gezeigte Interesse aller und verwies auf die Versammlung aller Arbeitsgruppenleiter am Dienstag, den 22. Februar um 19.30 Uhr im Nartumer Hof. Hierzu sind natürlich alle interessierten Bürger herzlich eingeladen. Hier gilt es, Projektübergreifende Maßnahmen miteinander abzustimmen und zu koordinieren. Außerdem wird am Dienstag, den 29. März wiederum eine Ortsversammlung stattfinden, auf der alle Bürgerinnen und Bürger über den Stand der bisher angelaufenen Maßnahmen informiert werden sollen.