Literaturfest Niedersachsen ist am 20. September zu Gast bei der Stiftung – Konzert im August
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 20.07.2019 von Joachim Schnepel
Wenn der Herbst Einzug hält und die ersten Blätter von den Bäumen fallen, dann ist das Literaturfest Niedersachsen zu Gast im Haus Kreienhoop in Nartum. So auch in diesem Jahr. Am 20. September heißt es ab 19.30 Uhr: „Vom Leben schreiben – Vom Schreiben leben.“
Wer sich fürs Schriftstellerdasein entscheidet, springt ins kalte Wasser: Vom Schreiben leben können die wenigsten. Und wer in seiner Kunst innovative Wege beschreitet, trifft zudem oft auf Unverständnis.
Walter Kempowski, der im April dieses Jahres 90 Jahre alt geworden wäre, bewies auf seinem Lebensweg politisch wie literarisch Courage: 1948 kam er aus politischen Gründen ins Zuchthaus Bautzen. Und lange litt er, der sich selbst als „Sisyphos“ sah, unter der fehlenden literarischen Anerkennung, die ihm spätestens für sein Mammutwerk „Echolot“, zuteil wurde. In Haus Kreienhoop liest Schauspieler Christian Steyer Auszüge aus den Tagebüchern des Autors, die Kempowski- Expertin Katrin Möller- Funck ausgewählt hat und die den Zuhörern die Licht- und Schattenseiten seines Schriftstellerlebens auf bewegende Weise nahebringen.
Zu Gast in Nartum sind auch Gerhard Henschel, der mit Kempowski seit 1984 im persönlichen Austausch stand und mit seinen Martin-Schlosser-Romanen dessen literarischen Fußstapfen folgt, und Juan S. Guse. Der 30-jährige Autor ging seine Autorenkarriere gezielt an, studierte Literarisches Schreiben und promoviert nun in Soziologie. Im Gespräch mit NDR-Kultur-Redakteur Joachim Dicks geben die beiden Einblicke in das Wagnis und die Unwägbarkeiten des Autorenlebens: Kann man davon leben, lässt es sich planen, macht es einsam – und was ist das Schöne daran, warum „müssen“ Autoren schreiben, koste es, was es wolle? Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten gibt’s im Internet (www.literaturfest-niedersachsen. de).
Die Stiftung ist in diesem August außerdem Gastgeberin eines Konzertes innerhalb einer Pilgertour. So ist am Dienstag, 27. August, um 20 Uhr Annett Kuhr zu Gast im Haus Kreienhoop. Sie singt Lieder und Chansons entlang des Mönchweges, die von „einfachen Dingen“ handeln. Es handelt sich bei dieser Veranstaltung um eine Kooperation mit dem Mühlen- und Heimatverein Nartum.
Die Idee zu dieser Rad-Tournee entstand im August 2018. „Nach einem Doppelkonzert mit Jens Kommnick im Sendesaal Bremen zeigte mir eine Bekannte anderntags bei einem Bummel durch die Innenstadt die Info-Tafel zum Mönchsweg. Ich fragte mich, ob es mir möglich wäre, bei einer Tournee auf dem Mönchsweg, mein persönliches Bedürfnis nach Entschleunigung und meine Freude am Reisen mit meiner Profession zu verbinden, und auch, ob ich unter jenen Radpilgerinnen und -pilgern möglicherweise einem Publikum begegnen würde, welches für meine Musik in besonderer Weise offen wäre“, so die Künstlerin. In den folgenden Monaten bedurfte es vieler Telefonate und Mails, um potentielle Veranstalter für das Vorhaben zu gewinnen. Durch die strikte Begrenzung auf den Mönchsweg und die Notwendigkeit einer chronologisch und logistisch machbaren Tourplanung gestaltete sich die Organisation alles andere als simpel, berichtet die Sängerin. „Was mich dann aber sehr motivert und auch überrascht hat, war die große Sympathie und der große Zuspruch für mein Projekt“, heißt es weiter.
Von Bremen bis Fehmarn fanden sich Menschen, welche die Idee unterstützen: „Manche boten mir eine Unterkunft an, andere beschlossen, selbst als Veranstalter aktiv zu werden, oder sie vermittelten mich weiter oder gaben und geben mir immer wieder Tipps. Besonders freuen mich neu entstandene Kooperationen und Synergien, wenn sich beispielsweise ein Mühlenverein mit einer Kulturstiftung oder eine Krebsnachsorge- Gruppe mit einem Mehrgenerationenhaus zusammentut“, heißt es weiter. Der Mönchsweg dient als der „Rote Faden“ für diese Konzerttournee.