Studienreise führt Leichtmatrosen des Hafenvereins nach Scharnebeck – Eintritt in erste Kaufverhandlungen

Bericht aus der Zevener Zeitung vom 17.6.2016

Hafenmole, Leuchtturm, Gezeitenkraftwerk und jetzt ein Schiffshebewerk – die Nartumer bereiten sich planmäßig auf den im Zuge des fortschreitenden Klimawandels ansteigenden Meeresspiegel vor. Jetzt führte eine Studienfahrt 24 Leichtmatrosen und zwei weibliche Gäste des Nartumer Hafenvereins zum Schiffshebewerk nach Scharnebeck bei Lüneburg.

In einer Barkasse befuhren die Besucher das Schiffshebewerk und überwanden einen Höhenunterschied von 38 Metern innerhalb von drei Minuten. Die Nartumer waren beeindruckt und ließen sich sodann im Rahmen einer ausgedehnten Führung die Technik des Hebewerks erläutern. Eine Ausstellung brachte den Gästen die Geschichte des Bauwerks näher.

So erfuhren sie, dass sich Ost und West in Zeiten des kalten Krieges nicht auf eine Begradigung und Vertiefung des Grenzflusses Elbe hatten verständigen können. In der Folge hatte sich die Bundesregierung gezwungen gesehen, den Elbe-Seitenkanal zu bauen, der die Elbe und den Mittellandkanal verbindet. Da so ein Kanal jedoch keine Zuflüsse hat und einen konstanten Pegelstand braucht, sind Schleusen erforderlich und zum Überwinden des Höhenunterschieds Schiffshebewerke.

Angesichts gestiegener Anforderungen der Binnenschifffahrt wird das Hebewerk in Scharnebeck mehr und mehr zu einem Nadelöhr. Die Reeder verlangen den Bau eines neuen Hebewerks größeren Ausmaßes.

Eingedenk dessen sind Vertreter des Nartumer Hafenvereins vor Ort in Verhandlungen über den Erwerb des alten Hebewerks getreten. Ziel der Vereinsführung ist es, das Bauwerk für einen symbolischen Euro für Selbstabholer zu kaufen. Die Nartumer Werften, deren Mitarbeiter an den Wartungsarbeiten des Schiffshebewerks beteiligt sind, haben dem Verein bereits ihre technische Unterstützung zugesagt.

Nach diesen berauschenden Erlebnissen am Wasser unternahmen die Studienreisenden einen Abstecher in die Lüneburger Altstadt und den Hafen, bevor es abends wieder in den Heimathafen ging. Dort festgemacht, vertieften die Heimkehrer ihre Eindrücke in „Neptuns Inn“. Der Hafenverein wird am Sonnabend mit seinem Leuchtturm beim Matjesfest in Zeven vertreten sein. Auskünfte zum Großprojekt erteilen dort auf Nachfrage sicher die Leuchtturmwärter.