Nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag: Areal soll demnächst eine Autobahnabfahrt bekommen
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 21.03.208 von Wolfgang Millert
Dass er kein Verein wie jeder andere ist, bewies einmal mehr die Jahresversammlung des Nartumer Hafenvereins in „Neptun’s Inn“ (Gasthaus Hoppen). So diskutierten die Mitglieder in erster Linie über heitere Themen und ernannten mit Florian Schwarz einen Hafenpastor.
Zunächst stellte Erster Hafenmeister Tobias Brunkhorst fest, dass nach neuesten Erkenntnissen der Anstieg der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 mit 65 Zentimeter doppelt so hoch ausfallen werde als bisher angenommen. Das rechtfertige die Maßnahmen mit der Anlage des Nartumer Hafens wegen unaufhaltsamen Abschmelzens des Polareises.
In seinem Rückblick war Brunkhorst enttäuscht, dass bei der Zevener Vereinsmeile im Juni nur wenig Publikumsinteresse gewesen, aber der mächtige Nartumer Leuchtturm daran nicht schuld gewesen sei. Der wäre dann eine Woche später beim Zevener Matjesfest viel besser zur Geltung gekommen. Er selbst habe beim Krabbenpulwettbewerb den achtbaren vorletzten Platz belegt.
Die Bus-Studienfahrt zur Windjammerparade bei der Kieler Woche sei eine schöne Unternehmung gewesen. Ebenso sei der Hafengeburtstag im September mit dem Zevener Shantychor „Windjammer“ und dem Spadener Shantychor sowie die Installierung einer eigenen Seemannsmission mit Pastor Schwarz und viel Programm um den Ankerplatz des Flaggschiffs „Casanova“ prima gelaufen.
Ein Zelt habe man günstig erwerben können, und für problemlosen Transport des Leuchtturms sei ein stabiles Chassis in Arbeit. Dadurch sei der finanzielle Verfügungsrahmen zwar etwas aus dem Ruder gelaufen, aber es bestehe bei derartigen Schnäppchen wohl kaum die Gefahr einer Meuterei auf der „Casanova“. Zahlmeister Thorsten Hellriegel untermauerte die Aussage des Hafenmeisters unter dem Beifall der Versammlung mit der Präsentation eines ansehnlichen Kassenbestandes.
Logbuchführer Frank Jagels berichtete, dass die Hafenmeisterei nach eingehender Prüfung darauf verzichtet habe, den Hafenverein wegen der hohen Kosten nicht als „eingetragenen Verein“ anzumelden. Stattdessen habe man eine Vereinshaftpflicht, die im Jahr pro Mitglied lediglich 1,80 Euro kosten würde, abgeschlossen. Das wurde von der Versammlung ebenso durchgewunken wie der Antrag, Mitgliedern, die den Bootsführerschein erwerben, einen Jahresbeitrag zu erlassen.
Gemeindebürgermeister und Leichtmatrose Lars Rosebrock wollte sich dafür einsetzen, dass es demnächst eine Autobahnzufahrt zum Nartumer Hafen geben solle und die Regenwasserkanäle im Ort U-Boot-tauglich hergerichtet werden.
Laut wurde es, als er ein Signalgerät erschallen ließ, das einmal jährlich zu einer Nartumer Seenotrettungsübung in den Hafen rufen sollte. Über Art und Zeitpunkt muss noch befunden werden. Zudem wurde vereinbart, einen dringend notwendigen Arbeitsdienst an der „Casanova“ und am Fahnenmast durchzuführen.
Eine jährliche Bestandsaufnahme von Ausrüstung und Material wurde ins Auge gefasst. Tobias Schierholz präsentierte das Muster eines schmucken T-Shirts.
Weil seine Amtszeit abgelaufen war, wurde Schierholz für weitere fünf Jahre ins Amt des Zweiten Hafenmeisters gewählt.
Florian Schwarz, der die Würde des Nartumer Seemannsmissionspastors bekleidet, verzichtete auf das Wort zum Sonntag, sondern erbat sich für seine Arbeit einen Ministranten an die Seite. Ehe er überhaupt wusste wie ihm geschah, wurde Fredi Carstens von der Versammlung in dieses geistliche Ehrenamt gehoben.
Leichtmatrose Andreas Stahnke bekam den Titel „Watt’n Elektriker“ verliehen, weil er stets zuverlässig die Stromversorgung des Hafengeländes sicherstellt.