Auf einem Feldweg in Nartum im Landkreis Rotenburg ist kein Wasser in Sicht. Und doch steht dort ein Boot. „Casanova“ heißt die weiße Motorjacht, die zum Hafenverein gehört. Den Verein gibt es seit drei Jahren – und das ganz ohne Hafen. Klingt komisch, doch die Gemeinde meint es durchaus ernst. Die „Casanova“ auf dem Feldweg ist eine Warnung vor den möglichen Folgen des Klimawandels. Bürgermeister Lars Rosebrock bringt es auf den Punkt: „Wenn die Polkappen schmelzen, dann ist hier Land unter.“
Mitglieder bilden sich in Sachen Wasser
Der Hafenverein hat bereits 100 Mitglieder, einen Vorstand, einen Stellvertreter, einen Zahlmeister und einen Logbuchführer, wie Hans Dieter Stemmann – seines Zeichens Erster Hafenmeister – erklärt. Der Vorstand will seine Sitzungen künftig auf der Jacht abhalten, sodass diese auch einen Zweck erfüllt, während sie (noch) auf dem Trockenen liegt. Und die Mitglieder des Hafenvereins tun mehr als nur ein Zeichen zu setzen: Jedes Jahr veranstaltet der Verein eine Studienfahrt. Bislang ging es bereits nach Helgoland sowie an die Häfen in Hamburg und Bremerhaven. „Wir haben ja keine Ahnung, wie das so mitten im Wasser ist“, sagt Hafenmeister Stemmann. „Da müssen wir uns bilden.“