Maße der „Gorch Fock“ wurden schon mal in Kiel genommen – Seemannsmission wird eingeweiht
Bericht aus der Zevener Zeitung vom 15.07.2017
Das nennt man wohl Pech: Zu seiner Studienfahrt hatten sich Mitglieder des Hafenvereins Nartum zur Kieler Woche auf den Weg gemacht. Dort sollte die traditionelle Windjammerparade besucht werden. Doch die Nartumer haben kaum große Segelschiffe zu Gesicht bekommen.
Was sie dort erblickten, glich eher einem Trauerspiel. Nur wenige große Segler starteten zur Windjammerparade. Dann gab es eine große Lücke. Anschließend starteten noch ein paar Segelboote. Einige Boote hissten schwarze Flaggen. Hinter dieser Aktion steckte eine Art Meuterei.
Die Aktion sollte ein Zeichen sein gegen die vom Bundesverkehrsministerium geplante Sicherheitsverordnung für Traditionsschiffe. Diese Lücke sollte das Fehlen der Traditionssegler symbolisieren. Die Verordnung betrifft die bauliche Beschaffenheit, den Brandschutz, die Ausrüstung und die Ausbildung der Crew. Die erforderlichen Umbaumaßnahmen sind bei vielen Traditionsschiffen kaum machbar oder nicht finanzierbar, wie es hieß. Betroffen sind quasi alle 110 Traditionsschiffe Norddeutschlands. Vielen droht die Stilllegung.
Diese Not ruft wieder einmal den Hafenverein Nartum auf den Plan. Der Vorstand unterstreicht seine Unterstützung beim Widerstand gegen diese Verordnung. Sollte dieses Gesetz aber trotzdem wie geplant in Kraft treten, bietet der Hafenverein den auszumusternden Großsegelschiffen in Nartum einen sicheren Hafen an. Die Maße des Segelschulschiffs der Bundesmarine „Gorch Fock“ wurden schon mal genommen.
Weiterhin wird allen gestrandeten Seglern die Seemannsmission am Nartumer Hafen offen stehen. Die Seemannsmission wird beim kommenden Hafengeburtstag am 9. September gemeinsam mit Pastor Florian Schwarz und dem Ortsverband Nartum des Sozialverbands Deutschland feierlich eröffnet.