Dass alles rechtzeitig fertig geworden war, dafür hat auch Bäckermeister Peter Fritsche (73) gesorgt, den Steinbackofen bereits um halb vier Uhr in der Frühe angeheizt und acht große Bleche Mandel-Butterkuchen gebacken. Die Besucher kommen ab Mittag in kleinen Gruppen und lassen es sich gut gehen. Darunter auch Andreas Köpcke und Sebastian Bullwinkel aus Bremen mit ihren Familien, die ein paar unbeschwerte Urlaubstage auf dem Nartumer Ferienhof Hesse verbringen.

Sie sind begeistert, als sie beim Betreten des Gebäudes vieles über alte Müllertechnik und die Geschichte der Mühle erfahren. Vor 1900 erbaut, stand sie an der Hauptstraße auf dem Grundstück Eckhof, ehe sie nach umfangreicher Restaurierung 2005 ihren heutigen Platz durch den ein Jahr zuvor gegründeten Mühlenverein erhielt. Peter Fritsche bedauert, dass er momentan den Elektromotor nicht anwerfen kann, weil das hölzerne Schwungrad nach Beseitigung von Wurmbefall eine Unwucht hat, die noch beseitigt werden muss.

Ein Elektromotor treibt über einen Transmissionsriemen die Mahltechnik. Früher war es auch möglich, einen fahrbaren Standmotor oder einen Trecker als Kraftquelle zu nutzen. Nach Erklimmen einer steilen Treppe können die Besucher im Obergeschoss einen guten Einblick in das Herzstück der Mühle mit Schütte, zwei mächtigen Mahlsteinen und dem „Galgen“, werfen. Die Nartumer Mühle erzählt ein Stück über die Dorfgeschichte, als sich ihre Zahnräder noch für den Hof und im Nebenerwerb für die Nachbarn drehten. 1948 wurde sie verpachtet und schrotete im Lohnbetrieb Getreide zu Viehfutter. (mi)